Für den fairen Handel ist Achim Huber schon länger engagiert. Am Sonntag ist er auch mit der Stabhalterei Fernach handelseinig geworden. Im Staatsakt im »Pflug« hat er als Stabhalter Achim der Fair-nacher angedeutet, dass auf sein Gefolge einige Veränderungen zukommen.
»Stadtpfarrer – kann ich nicht. Oberbügermeister – will ich nicht.« Für Achim Huber blieb beim Griff nach der Macht nur noch das »dritthöchste Amt« in der Stadt übrig – das des Fernacher Stabhalters. Achim der Fair-nacher will im Fernach einiges fair ändern: »Veränderung heißt die neue Tradition«, zeigte er gleich klare Konturen.
Der Fernacher Platz müsse mit einem mehrfarbigen Wasserspiel unter dem Storchennest aufgemotzt werden. Nebendran müsse eine Ahnentafel der Stabhalter angebracht werden. Jedes Jahr soll es ein Storchenfest geben. Im Mehrgenerationenhaus Casino werde ein Seniorentreff zur Betreuung der Fernacher Minister eingerichtet. Und auf der Schauenburg werde es wieder Ritterspiele mit einem zünftigen Rittermahl geben.
Die neue Fernacher Landesmutter, »Fair Lady« Ulrike Ebert-Huber, berichtete, wie sie dem »rigschmecktem« Achim erst einmal »ä bissli Ringelbächerisch« beibringen musste. Kostprobe: »Du hesch’s T-Shirt hinderscht zfirschi o« heißt »Du hast dein T-Shirt so angezogen, dass hinten vorne ist, also verkehrt herum«. Nicht zu verwechseln mit »letzrum«! Der Achim sei ein »ganz Lieber«, schwärmte sie und lobte seine bombastische Kochkünste. Und bei Meinungsverschiedenheiten in der Familie würden immer faire Abkommen geschlossen.
Ex-Stabhalter Roland der Einheizer zeigte sich bei seiner Abdankung »fix und fertig«. Im Januar sei ihm die Puste ausgegangen, denn seine Amtszeit habe mit einem Jahr und 19 Tagen länger gedauert als sonst üblich. Eine der herausragenden Errungenschaften seiner Amtszeit sei der Bau einer Oberkircher U-Bahn von der Schlüsselbrücke bis zu den Stadtwerken gewesen – der neue Regenwasserkanal in der Appenweierer Straße. Auch habe er OB Braun den Fernacher Platz vermietet. Mit der Pachteinnahme – 300 Euro – wolle er mit den Ministern nach Rio fliegen.
Oberkircher U-Bahn
Mit dem Amt der Stabhalterin im Fernach hatte Julia Spinner geliebäugelt. Doch bei zwei Stabhaltern daheim – ihr Mann Simon der Deichgraf ist Stabhalter im Leimen – wären ihre beiden Kinder durcheinander gekommen. Wichtiger als die Stabhalterfrage sei bei Fernacher Sitzungen aber gewesen,ob beim Fasentumzug Gutsele oder Popcorn geworfen werden sollen.
Einiges zu erzählen hatten die beiden Kirchplatz-Mäuse Isabell Blust und Agnes Panter. Das neue Turmkreuz sei in Renchen gegossen worden. Architekt Lorenz Kimmig habe aber bei der Montage noch »Fernach – hellwach« ins Kreuz geritzt – um die Walachen, auf deren Territorium die Kirche steht, zu ärgern. Und mit zwei Eiern des goldenen Kirchtum-Gullers könne man alle Stolpersteine im Kirchplatz-Pflaster sanieren.
Stefan Hirt und Sebastian Becker nahmen als Bauarbeiter die Winzer-Baustelle unter die Lupe. Angesichts der Raumbezeichnungen des entstehenden Bauwerks (Showroom, Barrique, Dunkel-Verköstigung, Candle light) vermuteten sie: »Die bauen keinen Weinkeller, die bauen ein Puff!«
Als »Tramp aus der Pfalz« empfahl sich Stefan Cölsch als Straßenmusiker mit Erfahrungen aus seiner Studentenzeit. Er freut sich schon auf die fertige Fußgängerzone. Beim »Plaster-Rap« animierte er zum Mitklopfen im »Pflaster-Hammer-Takt.
»Franzos’« pflügte im »Pflug« um
Als radebrechender Franzose »Alphonse« glänzte Frank Lachmann. Zum Schießen waren seine Puschelmikrofon-Interviews mit Leuten im Saal. »(H)allo - wie (h)eißen Sie? Sind sie ein lustiger Leut?«, verwickelte er die Interviewpartner ins Gespräch und testete dann deren Schlagfertigkeit.
Dem ARZ-Reporter riet er:
»Schreiben Sie bitte: Im Fernach
(h)at ein Franzos’ im Pflug umgepflügt.« Ein Lachkracher folgte dem anderen. TV-Spaßvogel »Alphonse« hätte es nicht besser machen können.
Als Testfahrer im Elektro-Smart für das autonome Fahren hatten Forscher Lorenz Kimmig ausgewählt. Oberkirch sei ideal für so Tests, weil es dort »zur Zeit besonders klare und geordnete Verkehrsverhältnisse gebe, vor allem in der Stadtmitte.« Kimmigs Auto erkannte auf dem Kirchplatz sofort, dass kein Parkplatz mehr frei war: Selbst auf dem Parkplatz beim Zimmerer seien schon Tische gestanden.
Zitate:
»Der Bercher bringt nachher den halben roten Punkt mit. - Warum nicht den ganzen? Gibt’s da Probleme? – Ja, mit dem Brandschutz. Das Stadtbauamt will noch eine Bestätigung vom Ell, dass Wein nicht brennt.« (Sebastian Becker und Stefan Hirt, Bauarbeiter an der Winzer-Baustell)
Nach dem letzten Schülergottesdienst hab ich vor der Kirche gehört, wie eine Zusenhöfenerin ganz stolz einer Stadelhofenerin erzählt, dass ihr Bub jetzt den ganzen Tag im Internat ist. Dabei hat sie das Internet gemeint.« (Isabell Blust, Kirchplatz-Maus)
»Ich war kürzlich beim Beiser-Gmeiner und hab’ gesagt: Ich hätt’ gern eine Brezel, aber von heute. Sagt die Bedienung: Da müssen Sie morgen kommen!«
(Agnes Panter)
»Bei der Baustelle der Fußgängerzone haben sie sogar noch die Steigerung von Puff. Dort schwätzen sie dauernd vom Puffer, den sie haben. Vom Zeitpuffer.«
(Sebastian Becker, Bauarbeiter an der Winzer-Baustelle, hinter deren Räumen er ein Etablissement vermutete)
»Das Angebot der Oberkircher Gastronomie ist international. Da gibt es »deutsche Thailänder« und italienische Italiener.« (Sepp Blust)
»Der Lipps überlegt schon, ob an Markttagen in der Innenstadt von Oberkirch nicht grundsätzlich Warnschilder aufgestellt werde, auf denen steht: »Land in Sicht!«
»Ein großer Vorteil beim autonomen Fahren ist, dass man auch besoffen fahren kann. Sozusagen als autonomer Alkoholiker.« (Lorenz Kimmig)
(Autor: Roman Vallendor)